Wie COVID-19 unsere Wahrnehmung der Zeit verändert hat

Inhalt

• Wichtige Punkte
• Kontraktionen und Zeitdilatationen
• Dieses skurrile vergangene Jahr hat unser Gehirn durcheinander gebracht
• Wo ist die Zeit im vergangenen Jahr geblieben - und was haben wir gelernt?

Wichtige Punkte

• Wir leben alle seit über einem Jahr auf seltsame Weise und hoffen auf ein Ende, während Angst unser typisch kalibriertes Zeitgefühl verwirrt.
• Die Zeit hat unser Gehirn durcheinander gebracht, während sie lernt, Erinnerungen an Ereignisse, die während der Pandemie passiert sind, in eine Schublade zu stecken.
• Während die Zeit weiter vergeht, kann sich unsere Erfahrung mit einer Reihe von Faktoren ändern, zusammenziehen oder erweitern, von unseren natürlichen Körperrhythmen und unserer Gesundheit bis hin zu Emotionen.

Vor einem Jahr hatte ich mit meiner Familie eine Geburtstagstorte in einem Café. Ich wusste es damals noch nicht, aber es war das letzte Mal, dass ich mich in einem geschlossenen Raum außer meinem eigenen Zuhause befand. Rückblickend fragte ich mich unwillkürlich, warum die Zeit für mich schnell, für meine Freunde aber langsam zu vergehen schien. Warum habe ich die Namen von Bekannten vergessen und warum sind mir gelegentlich einige gewöhnliche Wörter mit einer zusätzlichen oder einer fehlenden Silbe aus dem Mund gekommen?

Es gibt gute Gründe: Angst ist einer, aber lebende menschliche Interaktion ist ein Grund, der dominiert. Ich muss niemandem sagen, dass es ein so schreckliches Jahr war, das von politischen Spielereien, spannenden Wahlen, Gesundheitsschreck und Spaltung geprägt war. Apropos Nagelkauen: Sie haben wahrscheinlich bemerkt, dass Ihre Nägel im Jahr 2020 überraschend schnell gewachsen sind.

Am schlimmsten war, dass niemand wusste, wann die seltsame Lebensweise enden würde. Und das ist der Haupttreiber für Angstzustände. Es scheint einen Widerspruch zu geben: Unser Leben wird durch Routinen unterbrochen, die die Zeit schneller laufen lassen sollen, aber die Zeit scheint sich jetzt langsamer zu bewegen.

Kontraktionen und Zeitdilatationen

Seit Jahrhunderten wissen wir, dass der Zeitsinn von Stimmung, allgemeinem Glück und Routine abhängt. Eine Person, die am Strand einen Roman schreibt, hat einen anderen Zeitsinn als jemand, der Quittungen für eine Einkommensteuerprüfung sammelt. Die Wahrnehmung von Zeit zieht sich durch die Freude an Ereignissen zusammen und erweitert sich durch die Langeweile, niedere Aufgaben zu erledigen.

Experimente haben auch gezeigt, dass wir die Zeit als kontrahiert empfinden können, selbst wenn wir wissen, dass sie unflexibel ist. Unterschiede in der Geschwindigkeit dieser Zeiten hängen von Situationen ab, da das Gehirn Zeitdilatationen und Kontraktionen verwendet, um unsere motorischen und anderen sensorischen Funktionen zu koordinieren und zu synthetisieren.

Das Gehirn hat eine enorme Kontrolle über einen internen Uhrmechanismus, der unsere Körperreaktionen reguliert. Es lernt, den Lauf der Zeit aus Erinnerungen an Ereignisse wahrzunehmen - zirkadiane Rhythmen von Nacht-Dunkelheit und Tageslicht und die Freude an Ereignissen und die Langeweile, kleine Aufgaben zu erledigen. Es ist jedoch flexibel, wenn es sein muss.

Aber diese interne Uhr muss eingestellt werden. Licht, das von den Augen kommt und dem Gehirn signalisiert, hat eine beträchtliche Wirkung. In den Wintermonaten sind wir drinnen und bekommen nicht genügend ultraviolettes Licht und kaum menschlichen Kontakt zu unseren Verwandten, Nachbarn und Freunden. Diese Art des Lebens verzerrt die Erinnerung an Ereignisse in der Zeit. Es spielt mit dem Verstand und spielt mit dem Gehirn, damit man sich zombielike fühlt.

Menschen brauchen ab und zu eine Umarmung. Wir haben Gesichter für die Kommunikation zu sehen. Ein Lächeln ist ein emotionales Signal für eine andere Person, zurückzulächeln. Und die Evolution hat uns durch einen bloßen, glorreichen Zufall schlecht gerüstet gemacht, als zoomende Einsiedler zu leben.

Dieses skurrile vergangene Jahr hat unser Gehirn durcheinander gebracht

Zeit und Gedächtnis sind eng miteinander verbunden, und das Gedächtnis kann mit Neuroimaging-Tools, die kausale Assoziationen von Gehirnbereichen mit relativ spezifischen funktionellen Rollen herstellen, etwas beleuchtet werden. Wichtige Ereignisse werden zu unauslöschlichen Meilensteinen in der Zeitlinie unseres Lebens, weil Erinnerungen die Marker der Zeit sind. Sofern wir kein Datum oder keine Gruppe gesammelter denkwürdiger Ereignisse anhängen, verwechseln wir den Zeitpunkt der Ereignisse in unseren Erinnerungen. In diesen Tagen von COVID werden unsere Erinnerungen verwirrt; Sie verklumpen in unseren wiederholten Routinen, bei denen sich jeder Tag so anfühlt, als wäre er derselbe wie am Tag zuvor.

Wir alle haben zeitliche Illusionen. Kokain und Marihuana können die Zeit verschieben und verzerren. Dies gilt auch für Krankheiten wie Bulimie, Schizophrenie, Parkinson und Alzheimer. Aber jeder verzerrt die Zeit zeitweise (aus praktischen Gründen) als Dilatation oder Kontraktion, abhängig von den Nervenbahnen, die für koordinierte Empfindungen aktiviert werden sollen, oder davon, welche Stimulanzien (z. B. Koffein) in der Ernährung enthalten sind. Dann gibt es die harmloseren Emotionen wie eine Trennung, einen Urlaub oder ein langweiliges Ereignis, die das natürliche zeitliche Denken verzerren.

Angst ist jedoch ein gespenstisches Tier. Wir erkennen nicht immer, dass es die Kontrolle hat. Und deshalb spielt die Zeit mit dem Gehirn, das in diesem abnormalen Jahr lebt.

Wo ist die Zeit im vergangenen Jahr geblieben - und was haben wir gelernt?

Der Körper kennt die Zeit aus seinen Impulsen, Biorhythmen und Zeitgeber . Diese Maßnahmen sind ausschließlich im Kopf. Wenn Sie also fragen, wohin das Jahr gegangen ist, wissen Sie, dass es dahin gegangen ist, wohin alle Jahre gegangen sind: in eine verwirrende Erinnerung, die die Zeit immer nach Stimmung teleskopiert.

Was haben wir aus dem vergangenen schrecklichen Jahr gelernt? Viele. Wir haben immer gewusst, dass die Wissenschaft, das beste Werkzeug für das Überleben des Menschen, auf unserer Seite ist. Aber abgesehen davon, dass Zooms in Ordnung sind und keinen Ersatz für den tatsächlichen menschlichen Kontakt darstellen, haben wir jetzt eine erneute Wertschätzung für das Glück in unserem Leben. Das sollten wir nie vergessen. Und vergessen wir nicht, dass umstrittene Politik eine Krise verschlimmern kann.

Mit all den guten Nachrichten von der CDC und anderswo sollten wir feiern.In den nächsten Monaten wird es auf dem Weg zu Ausrutschern kommen, aber die Immunität baut sich auf und versucht, den Varianten einen Schritt voraus zu sein. Führende Ökonomen glauben, dass sich die Wirtschaft vor dem Sommer 2022 vollständig erholen wird.

Es kommt noch mehr Sonnenschein. Vielleicht sogar am 4. Juli Cookouts. Halte durch.

© 2021 Joseph Mazur

Mangan, P.A. Bolinskey, P.K. und Rutherford, A. L. Wolfe, C. (1996). "Eine veränderte Zeitwahrnehmung bei älteren Menschen resultiert aus der Verlangsamung einer inneren Uhr." Society for Neuroscience Abstracts, 221-3): 183.

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Marc Wittmann, Übersetzt von Erik Butler, Filzzeit: Die Psychologie, wie wir Zeit wahrnehmen (Cambridge, Massachusetts: 2006) 132-134.